Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Sonntag, 28. Dezember 2008

16. - 27. Dezember > Belen - Salta

Bisher gefahrene Kilometer: 5745

Die 90 km bis nach Andalgala zogen sich auf Grund grosser Hitze, fuerchterlicher Piste und Gegenwind endlos dahin. Die Strapazen sassen uns bei der Weiterfahrt am naechsten Tag noch immer in den Knochen. Ein aufkommendes Gewitter lies uns diesmal das Angebot eines Pickup-Fahrers uns mitzunehmen ohne zoegern annehmen. Schnell waren die Raeder verladen. Womit wir nicht gerechnet hatten: Kurz darauf begann sich unser Transportmittel in unzaehligen Serpentinen den Berg hinaufzukaempfen. Und wir waren heilfroh ueber unsere bequemen Plaetze.
Nach 40 Kilometer, aber geschaetzte 1000 Meter hoeher, stiegen wir ausgeruht wieder auf unsere Raeder. Die Landschaft hatte sich total gewandelt. Aus der trockenen, heissen und kahlen Pampa war ein gruenes und bewaldetes Bergland geworden.
Am naechsten Tag konnten wir auf der anderen Seite des Gebirges wieder hinunter rollen. Nur liess es sich auf der engen und steilen Holperpiste nicht besonders gut fahren.
Auf dieser Seite der Berge gibt es deutlich mehr Niederschlag und so fuhren wir durch subtropische Vegetation.
Nun wollten wir den ersten 3000 m-Pass unserer Tour angehen. Mit einem Ruhetag auf halber Strecke im 2000 m hoch gelegen Tafi del Valle ging das eigentlich ganz gemuetlich.
In dem frischen Klima verbringen viele Argentinier ihre Freizeit waehrend der heissen Sommermonate.
Auf der Passhoehe begegneten uns die ersten typischen Andentiere (wir wissen leider nicht genau was es nun ist).
Waehrend der Abfahrt konnten wir gerade noch so einem kraeftigen Gewitter entwischen. Auch als wir in der Nacht bei den Ruinen von Quilmes zelteten, regnete es heftig. Es ist deutlich spuerbar, dass nun hier im Sommer die Regenzeit beginnt. Fuer uns hat das einen Vorteil, die vielen Wolken lassen die brennende Sonne nicht mehr durch.




Das Weihnachtsfest verbringen wir in Cafayate - einem kleinen ueberschaubaren Touristenort, welcher besonders durch Weinanbau bekannt ist. Die vielen umliegenden Bodegas laden zu Besichtigungen und Verkostungen ein.
Am Heiligabend wird es ab 22 Uhr ungewoehnlich ruhig auf den Strassen. Die meisten Restaurants schliessen, oder haben gar nicht erst geoeffnet. Wir verbringen den Abend mit anderen Gaesten auf der Terasse unseres Hostels, allerdings unter einem schuetzenden Dach, denn es regnet - fast wie in Deutschland, wahrscheinlich etwas waermer.
Erstaunt erleben wir dann nach Mitternacht ein Feuerwerk wie bei uns zu Sylvester. Dann fuellen sich auch wieder die Strassen und es wird bis zum Morgen lautstark gefeiert. Dementsprechend verlaeuft der erste Feiertag sehr verschlafen.
Der 26. Dezember ist hier kein Feiertag und auch wir steigen nach vier Tagen faulenzen wieder auf unsere Raeder. Knapp 200 Kilometer sind es bis zum naechsten Ziel: Salta einer grossen Stadt im Norden. Die erste Haelfte der Strecke geht durch die Quebrada de Conchas, eine der groessten Sehenswuerdigkeiten der Gegend. Eine Schlucht voll beeindruckender Felsformationen in den verschiedensten Formen und Farben. Der Fotoapperat hat keine Pause.




Der erste Eindruck von Salta: Grossstadt mit viel Verkehr, es wimmelt von Touristen, Restaurants und Unterkuenften. Auch wir finden nach langem Suchen die passende und werden hier nun ueber den Jahreswechsel bleiben.

Montag, 22. Dezember 2008

Weihnachtsgruesse

FELICES FIESTAS


Weihnachten bei 30 Grad im Schatten das gefaellt uns gut, dennoch vermissen wir Plaetzchen, Stollen und Gaensebraten sehr und natuerlich vorallem die Familie sowie die Freunde.

Wir wuenschen allen die unsere Reise auf dieser Seite verfolgen schoene und erholsame Feiertage und einen guten Rutsch.

Montag, 15. Dezember 2008

29. November - 15. Dezember > Mendoza - Belen

Bisher gefahrene Kilometer: 5134

In Mendoza verbringen wir insgesamt fuenf Tage und haben zwischendurch noch mal das Hostel gewechselt, da wir uns im ersten nicht so wohl fuehlten. Mendoza ist eine lebhafte Stadt mit vielen Geschaeften und grossen Plazas. Angenehm waren die grossen schattenspendenden Baeume, die in der ganzen Stadt die Strassen saeumten.
Schon zwei Tage nach unserer Weiterfahrt erreichten wir wieder eine groessere Stadt - San Juan. Zehn Kilometer vor dem Ziel lassen sich zwei Polizisten auf Motorraedern nicht davon abbringen uns in die Stadt zu eskortieren. Es waere zu unserer Sicherheit!? Selbst nachdem wir von der Tourist-Info mit Stadtplan und Tips ausgeruestet waren liessen sie sich nicht abwimmeln und begleiteten uns bis zum Hostel. Der dortige Angestellte staunte nicht schlecht ueber unseren Begleitschutz.

Auf der Weiterfahrt in den Norden beherrschten immer noch weite Pampastrecken das Bild. Doch hin und wieder gab es bergige Passagen mit wilden Schluchten. Die Vegetation wurde zunehmend von Kakteen gepraegt, die wegen dem zunehmenden Regen gerade zu bluehen beginnen.
Mit der "Cuesta del Miranda" konnten wir endlich wieder mal einen richtigen Bergpass befahren, wenn auch nur 2020 m hoch, und die Landschaft war sehenswert. Bei der Abfahrt fanden wir seit langer Zeit einen schoenen Platz zum Zelten an einem klaren Bergbach. Doch ein heftiges Unwetter verwandelte in der Nacht die Gegend in ein Schlammfeld. Beim ueberstuerzten Aufbruch buessten wir dann einige Sachen ein. Am aergerlichsten war dass Petra`s Foto ein Schlammbad nicht vertrug. Gut, dass wir in Mendoza alle Bilder auf USB-Stick und DVD kopiert hatten.
Muede und ziemlich verdreckt fuhren wir am Morgen nach Chilecito, wo wir an zwei Ruhetagen uns und die Ausruestung wieder in Ordnung brachten.

Die folgenden ueber 200 km nach Belen brachten auch nichts Neues. Hier goennten wir uns wieder einen Ruhetag um der Hitze zu entfliehen und den Blog zu aktualisieren, was aber dank langsamer Internetverbindung auch nach stundenlangen und nervenaufreibenden Bemuehungen nur teilweise gelang.

Samstag, 29. November 2008

19.-28. November > Chos Malal - Mendoza

Bisher gefahrene Kilometer: 4272


Die letzten 770 km waren die bisher anstrengendsten unserer Tour, weniger konditionell sondern besonders fuer die Psyche. Denn die Landschaft war extrem eintoenig - staubige Pampa mit ein paar ausgetrockneten Flussbetten und dazwischen nichts als dorniges Gestruepp. Unsere Gedanken kreisten staendig darum, ob unsere Wasservorraete reichen. Da wir nie sicher waren, wann wirklich der naechste Ort auftaucht und fast immer neben der Strasse zelteten.


Der einzige wasserfuehrende Fluss, der Rio Grande, war mit seinem schlammig braunen Wasser nicht sehr einladend. Dennoch nutzten wir ihn zum Auffuellen einiger Flaschen, und das mit einem Handtuch gefilterte Wasser war nicht nur ansehnlich, sondern auch geniessbar. Auf den einsamsten Strecken schleppten wir zusammen ca. 15 Liter Wasser mit.


Einige Autofahrer boten uns an mitzufahren oder gaben uns Wasser - "Mucho calor": das verstanden wir auch ohne Woerterbuch. Denn die Hitze war enorm und in den wenigen Ortschaften stuerzten wir uns auf alles was kalt war. In einer Zeitung lasen wir von dem waermsten Tag im November seit 20 Jahren: 39,7 Grad!


Manche Abschnitte der Ruta 40 waren in einem erbaermlichen Zustand und das meist dann wenn wir aufgrund unserer Karte auf glatten Asphalt hofften. Dazu aergerte uns oft Gegenwind.


Eines Nachmittags kam uns ein "rasender" (Rueckenwind) Radfahrer entgegen, der meinte in 20 Kilometern gaebe es einen Kiosco. Da in unserer Karte aber nur Pampa eingezeichnet war, dachten wir an ein Missverstaendnis. Doch hoffnungsvoll strampelten wir weiter und tatsaechlich erschien eine Ansiedlung von hoechstens 3 Familien. Don Avila raeumte in seinem Hof eine windstille Ecke fuer unser Zelt frei. Spaeter erfuhren wir, dass wir nicht die Ersten waren, die sich hier her retteten. Es gab sogar ein Gaestebuch, in dem nun auch unsere dankbaren Worte stehen.


In dem groesseren Ort Mallargue legten wir einen Ruhetag ein, im dem wir nichts anderes taten, als unsere total verdreckte Waesche waschen zu lassen.

Die Strecken zwischen Mallargue und Mendoza von ca. 400 km war besonders trist. Hier konnten wir auf glatten Asphalt rollen, aber sonst gab es nichts zu sehen. Einmal ging es ueber 50 km ohne Kurve geradeaus. Staendig hat man nur die naechste Bodenwelle in 5 oder 10 km Entfernung vor sich. Denkt dahinter kommt bestimmt was neues, doch wieder das gleiche Bild.


Hier hatten wir auch mehrere Platten. Denn das Verlassen der Strasse zum Zelten ist eigentlich pneumatischer Selbstmord wegen der vielen Dornen. Nur Dank unserer verstaerkten Schwalbe-Reifen haben wir ueberlebt. Dies macht auch die Zeltplatzsuche so schwierig, denn wer liegt schon gern mit seiner Luftmatte in Dornen.

Deshalb zelteten wir in der letzten Nacht vor Mendoza neben einer Erdoelpumpe. Mitten in der Nacht entdeckte uns eine Kontrolle der Oelfirma. Nach ewigen Palaver mit "El jefe" kam heraus: zu gefaehrlich, wir sollten 5 m weiter, ausserhalb des Grundstuecks schlafen. Also mussten wir nachts 1 Uhr nochmal unsere Sachen packen.

Mittwoch, 19. November 2008

12.-18. November > San Martin - Chos Malal

Bisher gefahrene Kilometer: 3503

Mit San Martin verlassen wir nun endgueltig die Seen-Region, in der wir auf chilenischer und argentinischer Seite nun so lange unterwegs waren. Damit aendert sich auch schlagartig die Landschaft. Die Berge ruecken auseinander und es wird viel trockener und einsamer. Kaum ein Baum waechst hier und wasserfuehrende Fluesse werden immer seltener. Die Wenigen nutzen wir fuer das Uebernachten, denn die Wasserversorgung wird fuer uns immer wichtiger, da die Ortschaften weit auseinander liegen.
Die Sonne knallt den ganzen Tag vom Himmel und Schatten wird zum Luxus. Schon bald bekommen wir Probleme wit der Haut, obwohl wir von den vielen Wochen auf dem Rad so braun wie nie sind. Doch wenn dann ploetzlich, einer Fata Morgana gleich, unerwartet am Strassenrand eine Bretterbude kalte Getraenke verkauft ist die Radlerwelt wieder in Ordnung.
Endlich in Chos Malal angekommen goennen wir uns wieder mal ein Hotelzimmer und einen Ruhetag, denn uns erwarten noch viele Hunderte Kilometer Pampaabenteuer.