Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Montag, 20. Oktober 2008

10.-20. Oktober - Villarica - Puerto Montt

Wir fahren von Villarica zu einem kleinen Grenzuebergang hinueber nach Argentinien weil diese Strecke auf der Karte interessant aussieht. Zuvor erwartet uns, mangels Strasse, eine einstuendige Schiffspassage.

Fuer 160 km fahren wir durch argentinische Nationalparks.


Am dritten Tag kommen wir nur 7 km weit, weil ein wunderschoener Lagerplatz an einem See uns nicht weiterfahren laesst.

Das Wetter auf argentinischer Seite war fantastisch, nur die sternenklaren Naechte waren bitterkalt, so dass das Zelt am Morgen weiss vom Reif war.


Wieder in Chile fuhren wir auf direktem Weg nach Puerto Montt, dabei fuhren wir durch ein Hauptansiedlungsgebiet deutscher Einwanderer, welche wegen Verguenstigungen hierher kamen, um das wilde Indianergebiet urbar zu machen. Heute kann man sich nicht vorstellen, dass vor ca. 150 Jahren hier noch undurchdringlicher Urwald wuchs.

Puerto Octay am Lago Llanquihue errinnert Mathias so an ein tschechisches Dorf, dass wir sofort auf dem zentralen Platz ein Bier tranken.
Aber wir hatten noch genuegend Zeit und fuhren nach Frutillar weiter, auch weil es dort mehr Unterkuenfte gab. Dieser Ort soll der deutscheste ganz Chiles sein. Unser Reisefuehrer uebersetzte den Ortsnamen mit Erdbeerhausen.
Schon im Ort angekommen, bekamen wir unsere erste handfeste Panne. Eine Felge war durchgebremst. Damit hatten wir zu diesem Zeitpunkt absolut nicht gerechnet, da wir beim Kauf der teuren Raeder, extra verstaerkte Felgen einbauen liessen. Wir hatten grosses Glueck und fanden sofort eine winzige aber faehige Werkstatt vor Ort und konnten mit nur einem Tag Verzoegerung nach Puerto Montt weiterradeln.

Heute haben wir unsere Ueberfahrt ein ganzes Stueck Richtung Sueden nach Puerto Chacabuco fuer Mittwoch gebucht. Dort wird der suedlichste Punkt unserer Tour erreicht sein, denn dann wollen wir nur noch nordwaerts zum Aequator radeln. Zuerst erwarten uns ca. 300 km auf der fuer Radfahrer beruehmten und beruechtigten Carretera Austral.

Das Wetter hier in Puerto Montt macht uns nicht viel Mut. Seit gestern regnet es regelmaessig, aber damit sollte man in dieser Gegend klar kommen.

Freitag, 10. Oktober 2008

6.-9. Oktober > Nationalpark Huerquehue

Kurz nach unserer letzten Meldung hier haben wir unsere Plaene wieder mal geaendert. Statt weiter nach Sueden zu fahren, haben wir noch eine Runde hier in der Gegend eingeschoben. Uns lockte es in den 60 km entfernten Nationalpark Huerquehue, wo wir dann eine Tageswanderung zu mehreren kleinen Seen unternahmen.
Bei strahlendem Sonnenschein stapften wir, Mathias in kurzen Hosen, durch bis ueber einen Meter hohen Schnee in den Waeldern. Hier unten ist jetzt endgueltig der Fruehling da, alle Baeume sind gruen oder bluehen, aber da oben ab 1000 m Hoehe liegt noch viel Schnee.

Am naechsten Tag sind wir dann noch zu einer Thermalquelle geradelt, um uns mal so richtig durchzuwaermen. Durch die vielen Vulkane, oben seht ihr den Vulkan Villarica vom Nationalpark aus, gibt es solche Quellen hier an jeder Ecke.
Heute sind wir nun wieder in Villarica angekommen und wollen morgen nun weiter nach Sueden ueber Argentinien radeln. Der Wetterbericht sagt allerdings deutlich schlechteres Wetter voraus, aber bis jetzt hatten wir wirklich Glueck damit.

Sonntag, 5. Oktober 2008

26. September - 05. Oktober > Concepcion - Villarica

Am Tag als wir Concepcion verliessen regnete es zum ersten Mal. Unterwegs taten wir einer Chilenin so leid, dass sie uns zum Kaffee in ihr Haus eingeladen hat. Mit Hilfe der englischsprechenden Tochter kam sogar eine Konversation zustande.

Die folgenden drei Tage machten wir soviel Kilometer wie moeglich um unser naechstes Ziel, das Seengebiet auch genannt die Chilenische Schweiz, zu erreichen. Schon 50 km vorher sahen wir mehrere schneebedeckte Vulkane vor uns, von denen es hier sehr viele gibt.

Von Curacautin aus wollten wir den Nationalpark am Vulkan Llaima durchqueren. Doch unsere Nachfragen im Ort ergaben, dass die Strecke noch gesperrt ist. Also mussten wir einen groesseren Umweg ueber Lonquimay nehmen. Dabei mussten wir durch einen Tunnel. Der mit 4,5 km der laengste Tunnel Suedamerikas ist, als ehemaliger Eisenbahntunnel nur einspurig, und deshalb fuer Radfahrer gesperrt ist. Wir mussten also davor auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Sehr befahren ist die Strecke nicht, doch schon nach 45 Minuten rueckte der erste Gemuesetransporter seine Kisten zur Seite und nahm uns mit.

Die folgenden zwei Tage kurvten wir auf einsamen Schotterpisten durch die Berge, immer knapp unter der Schneegrenze. Hier oben konnten wir viele der sonderbar aussehenden Araukarienbaeume sehen, die typisch fuer diese Region sind, aber jetzt nur noch in geschuetzten Gebieten stehen.

Dann verliess uns das Wetterglueck. Nach einer kalten Nacht zwischen Schneebergen konnten wir wieder hiunterfahren, aber Regen und Wind blieben uns zwei Tage treu bis wir Villarica erreichten.

Die Gegend um den Villarica-See und -Vulkan ist ein absolutes Touristenzentrum hier, aber nur im Sued-Sommer. Jetzt ist es ruhig aber leider sind auch noch viele Strecken wegen Schnee unbefahrbar. Untergekommen sind wir in dem Hostel "La Torre Suiza", es wird von Schweizern betrieben, die nach 30 Monaten Weltreise auf dem Fahrrad hier haengengeblieben sind. Aber wir haben dass noch nicht vor und werden morgen weiterfahren. Moeglicherweise wechseln wir zur Abwechslung mal die Seite hinueber nach Argentinien.