Der Grenzübertritt nach Villazon in Bolivien beansprucht viel Zeit denn es herrscht ein grosser Ansturm von Bolivianern und Argentiniern, die den Preisunterschied zwischen den Ländern nutzen wollen. Ganze LKW-Ladungen werden zu Fuss herübergetragen, aber wenn man einen Stempel im Pass möchte, braucht die Bürokratie seine Zeit. In Villazon sind die Strassen gesäumt von Verkaufsständen und kleinen Restaurants. Da es wenig Sinn macht heute noch weiterzufahren, suchen wir uns fast in Sichtweite vom letzten Hotel hier eine Unterkunft.
Oft wird man gewarnt, bei der noch herrschenden Regenzeit, durch Bolivien zu radeln. Deshalb nutzen wir die Gelegenheit die nächsten 200 km sehr schlechte Piste nach Uyuni mit der Eisenbahn zu überbrücken. Da nur vier Züge pro Woche fahren, haben wir nichts dagegen hier noch zwei Tage ausharren zu müssen. Leider müssen weitere Wandertouren ausfallen, denn Mathias liegt mit einem Magen-Darm-Infekt im Bett.
Während der Zugfahrt regnet es kräftig, und wir sind heilfroh, uns nicht über schlammige Pisten quälen zu müssen.
Am nächsten Tag ist Start zu einer 4-tägigen Tour. Zuerst geht es zum "Salar de Uyuni", dem grössten Salzsee der Erde. Da wir den aber noch per Rad erkunden wollen, heben wir uns die Bilder für später auf.
Übernachtet wird in einem komplett aus Salz erbauten Hotel. Die folgenden Tage fahren wir durch Landschaften, wie man sie sich eigentlich kaum vorstellen kann: riesige Berge, verschiedenfarbige Lagunen mit Flamingos, dampfende Geysire und dazwischen eine Ödniss wie von einem anderen Stern in der sich wahrscheinlich nur Lamas und Vicunas wohlfuehlen.




Beim nächsten Sonnenaufgang sieht man uns schon stundenlang hinter unserem Führer den endlosen Geröllhang hinaufkeuchen. Wieviele Geschichten hat man schon von den Schwierigkeiten mit der dünnen Luft in diesen Höhen gehört. Nun können wir es endlich einmal selbst ausprobieren. War das aktive Radfahren in Höhen zwischen 3000 und 4000 m in den letzten Wochen genug zur Akklimatisation? Es war! Ohne grössere Schwierigkeiten oder chemische Hilfsmittel erreichen wir nach 5 1/2 Stunden den Gipfel. Der Ausblick ist fantastisch: Im Norden und Osten die Bergwelt des bolivianischen Altiplano mit vielen weiteren Vulkanen; Im Süden und Westen die chilenische Atacamawüste.