Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Donnerstag, 25. September 2008

17.-25. September > Pichilemu - Conception

Pichilemu war zwar nicht unser Traumort, aber die dicken Betten waren so warm, in unserem preiswerten Zimmer, dass wir noch einen Tag laenger geblieben sind.

Nach einer Tagesetappe gelangten wir zu dem kleinen Nationalpark Laguna Torca. Zu sehen gab es hier nicht viel, der Campingplatz bot aber zum ersten Mal die Moeglichkeit fuer ein Lagerfeuer. Damit verbrachten wir hier zwei schoene Abende in einem Waeldchen mit riesengrossen Eukalyptusbaeumen, wie man sie sonst kaum in Chile sieht, weil sie vorher gefaellt werden.

Dann waren wir bis heute unterwegs um endlich mal unserem Ziel dem suedlichen Chile naeherzukommen. Diese Strecke entlang der Kueste war eigentlich zum geruhsamen Einradeln gedacht, denn irgendwas touristisch Interessantes gibt es hier kaum. Aber das ewige Hoch und Runter hat uns mit unseren schweren Raedern doch mehr gefordert. Besonders die unbefestigten Strecken mit teilweise extremen Anstiegen brachten uns zum Schwitzen. Kommen dann noch Baustellen mit loser Strassenoberflaeche und schweren LKW-Verkehr wird es besonders ecklig.
Bevor wir in die richtigen Berge kommen, muessen wir noch etwas von dem Zivilisationskram loswerden, den wir mitschleppen.

Was haben wir unterwegs gesehen: Riesige Waelder die auf die Saege warten, denn die Holzindustrie ist hier in diesem Teil Chiles das Wichtigste. Ausser Saegewerken, Zellulosefabriken und den zugehoerigen Holztransportern trifft man auf keine Industrie. Auf kleinen Feldern sieht man oft Bauern die noch mit Pferd oder Kuh pfluegen. Und natuerlich viele kleine Fischerdoerfer.
Bemerkenswert ist das, in unseren Augen, Durcheinander der Vegetation. Noch vor wenigen Tagen sahen wir reife Apfelsinen und Zitronen an den Baeumen. Hier kommen bei vielen Baeumen gerade die ersten gruenen Blaetter heraus, trotzdem sahen wir schon Felder mit reifen Erdbeeren und im Wald findet man Speisepilze.
Meistens hatten wir strahlenden Sonnenschein mit kuehlen Naechten.

Heute sind wir nun in Conception, der zweitgroesten Stadt Chiles, angekommen. Die letzten Kilometer gab es wieder nur die Alternative Autobahn. Nach etwas Diskutieren, wo unsere kaum vorhandenen Spanischkenntnise nicht besonders hilfreich waren, konnten wir weiterfahren. Wurden aber wenig spaeter von einem Krankenwagen gestoppt. All unsere Sachen wurden eingeladen und die total verdreckten Raeder auf die Krankentrage gelegt und so gelangten wir sicher zum Ende der Autobahn. Hier war der dichte Stadtverkehr aber keineswegs sicherer fuer Radfahrer.
Conception ist fuer Touristen eigentlich uninteresant, auser sie brauchen nach einer Woche wieder mal eine warme Dusche und Internet. Wir wohnen in einem Hotel direkt am zentralen Platz der Stadt fuer ca. 30 Euro und die Raeder stehen gleich neben dem Bett.

Morgen werden wir die Kueste verlassen und landeinwaerts radeln. Etwa 250 km sind es noch bis zu dem Seengebiet zwischen Temuco und Puerto Montt, unserem naechsten Ziel.

Mittwoch, 17. September 2008

13.-16. September Valparaiso - Pichilemu

Nochmal an alle herzlichen Dank von Petel fuer die Geburtstagsgruesse.
Nachdem wir einige schoene sonnige Tage in dem interessanten Valparaiso verbracht haben und auch einige nette Leute in dem gemuetlichen Hostel kennenlernten, haben wir uns nun auf den Weg in den Sueden gemacht.
Meistens durften wir bei strahlend blauen Himmel radeln, da die Strasse oft weit vom Meer entfernt verlief. Aber wehe, wenn man dem kalten Ozean zu nahe kommt, dann zieht meistens ein eklig kalter Dunst auf.
Ueber die vier Tage auf Achse gibt es nichts besonderes zu berichten. Erholsam war das Ganze nicht. Staendig ging es bergauf und -ab, durch forstwirtschaftlich oder als Weideflaechen genutztes Land. Aber da ist schon der erste Haken an dem schoenen Chile. Jeder Quadratmeter Land ist eingzaeunt und wir mussten schon etwas suchen um einen Platz zum Uebernachten zu finden. Stellt Euch mal vor Ihr seid in Deutschland unterwegs und duerft nirgends den Wald betreten, einen Feld- oder Waldweg benutzen, weil alles privates Land ist. Nur in ein paar kleinen Naturparks ist es gegen Eintritt gestattet. Aber wir haben Hoffnung das sich das auf unserer weiteren Tour noch aendert.
Das Klima genau wie die Vegetation aendert sich extrem schnell. Eben sieht man noch fruehlingshaft bluehende Baeume, daneben haengen welche voll reifer Apfelsinen. Kommt man ein paar Kilometer weiter an die Kueste, ist es wie im Winter an der Ostsee.
Jetzt sind wir also in Pichilemu, dem wahrscheinlich bekanntesten Ort in Chile fuer Surfer. Doch im Moment ist es denen hier noch zu kalt. Ausser einem Zimmer mit heisser Dusche gibt es nicht viel, was uns hier halten koennte.
Wahrscheinlich werden wir morgen weiterfahren, immer der Kueste folgend. Und irgendwo wird sich wieder ein Internetcafe finden.

Freitag, 12. September 2008

10.-12. September > Valparaiso

Die Fahrt von La Campana bis Valparaiso war etwas kuerzer, dafuer aber nerviger durch den dichten Verkehr. Es ist erstaunlich wie viele Kleinbusse und Taxis hier in den Ortschaften unterwegs sind und staendig direkt vor uns stoppen muessen um Fahrgaeste aufzusammeln. Wir wollten wieder die Autobahn benutzen, wurden aber hoeflich von der Strassenaufsicht gebeten die parallele Strasse zu nehmen.



Valparaiso ist schon eine sehr eigenartige Stadt. Ueber den schmalen Vierteln am Hafen erstreckt sich der Hauptteil der Stadt ueber die steilen, umliegenden Huegel. Da ergibt sich ein Gewirr von unglaublich steilen Strassen, kleinen Gassen und Treppen. Auch hier kann man die Beinmuskeln trainieren indem man die Stadt erkundet. Helfen sollten eigentlich die altertuemlichen Aufzuege, die ueberall in der Stadt verteilt sind. Aber einige die wir ansteuerten waren ausser Betrieb oder wir haben den Zugang nicht gefunden.

Morgen (Freitag) werden wir noch einen Tag hier verbringen und am Sonnabend radeln wir dann los Richtung Sueden. Es soll immer in der Naehe der Kueste entlang gehen, sofern die vorhandenen Strassen es erlauben.
Hoffentlich haelt das schoene, sonnige Wetter der letzten Tage noch weiter an.

8.-9. September > Nationalpark La Campana

Also nun sind wir endlich auf die Raeder gestiegen. Das Rauskommen aus Santiago hat natuerlich nicht viel Spass gemacht. Aber die chilenischen Autofahrer sind eigentlich ruecksichtsvoller als wir jemals erwartet haetten. Dann sind wir einige Kilometer auf der Autobahn geradelt, auch das geht sehr gut auf dem breiten Seitenstreifen.



Dieser Tag sollte der Eingewoehnung dienen, am Ende wurden es aber doch ueber 100 km. Zusaetzlich mussten wir noch die Kuestenkordillere ueberqueren, das waren 11 km Anstieg und dann nochmal 6 km Anstieg zum Camping im Nationalpark. Wir waren also ganz schoen geschafft mit unseren schweren Raedern.

Der naechste Tag, ein "Ruhetag": Wir bestiegen den 1880 m hohen Cerro La Campana. Von hier hatten wir endlich einmal Aussicht auf die schneebedeckte Andenkette, nur die allerhoechsten Gipfel, immerhin ueber 6000 m, verschwanden schon wieder in einer Wolkenschicht.

Montag, 8. September 2008

3.-7. September > Santiago

Jetzt sind wir schon mehrere Tage durch Santiago gezogen und kennen nun die Stadt etwas. Die letzten beiden Tage hat sich das Wetter deutlich gebessert und es ist Fruehling eingezogen.
Am Besten gefiel uns der Aufstieg auf zwei Huegel in der Stadt, Cerro Santa Lucia und Cerro San Cristobal. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt und die riesigen Anden dahinter. Leider machten uns meistens die Wolken oder der dichte Smog einen Strich durch Rechnung.

Freitag trauten wir uns zum ersten Mal essen zu gehen. Es gab Parillada (Grillplatte) fuer etwa 12 Euro fuer uns beide. Leider haben wir nicht einmal die Haelfte des Fleischberges geschafft.

Morgen wollen wir nun endlich mal etwas Rad fahren und Santiago verlassen. Zuerst werden wir den Nationalpark La Campana ansteuern. Danach soll es nach Valparaiso gehen, von dort werden wir uns wieder melden.

Donnerstag, 4. September 2008

Endlich geht es los

Nach endlos erscheinenden Vorbereitungen geht es nun endlich los. Nachdem wir uns in den letzten Tagen von Freunden und der Familie verabschiedet haben, verlassen wir am 2. September im Morgengrauen mit dem Zug Dresden. Den Nachmittag verbringen wir damit auf dem Flughafen Tegel unsere Fahrraeder und das Gepaeck flugsicher zu verpacken. Insgesant kommen wir auf etwas ueber 60 kg plus Raeder. Doch als wir den ganzen "Krempel" endlich los haben, bleibt doch ein banges Gefuehl, ob wir es auch bald alles heil wiedersehen? Fast puenktlich starten wir 18:30 Uhr um 2 Stunden spaeter in Paris das Flugzeug zu wechseln. Um 23:20 Uhr kehren wir Europa nun endgueltig den Ruecken. Fast 14 Stunden Flugzeit vergehen schlafend und fernsehend fast wie im "Flug".



Am 3. September erreichen wir mit Tagesanbruch [Ortszeit] Santiago de Chile und nehmen erleichtert all unser Gepaeck heil wieder an uns. Schnell sind die Fahrraeder wieder zusammengebaut und die Taschen von ihren uncoolen Huellen befreit. Suedamerika wir kommen: Oh Schreck - das Wetter ist regnerisch und uns sommerverwoehnten Europaeern viel zu kalt [max. 10 oC - gefuehlt]. Gemaechlich radeln wir bei leichtem Nieselregen in die Innenstadt und finden in einem Hotel voller Backpacker ein Zimmer mit warmen Bettdecken.


Mittlerweile haben wir schon mehrere Rundgaenge durch die Stadt unternommen. Aber das Wetter ist immer noch so wie bei uns im Winter (fast), kalt, truebe und oft Nieselregen. So haben wir auch noch keine richtige Lust mit dem Rad aufzubrechen, und unseren Aufenthalt hier um zwei Tage verlaengert.
Bis auf das Wetter sind wir aber von Santiago bzw. Chile ehrlich ueberascht. Es gibt alles, was man benoetigt und vieles mehr. Das Preisniveau fuer Unterkunft, Verpflegung und Gaststaetten ist sehr erfreulich fuer unsern Geldbeutel.