Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Donnerstag, 12. März 2009

25. Februar - 12. Maerz > Salta - La Quiaca

Bisher gefahrene Strecke: 8650 km

Mit unserer Abreise aus Buenos Aires beginnt nun schon die zweite Halbzeit unserer Tour. 175 Tage "Abenteuer" liegen hinter uns. Und wir sind gespannt, was uns noch erwartet.

Nach fast 24 Stunden Busfahrt sind wir von unserem Abstecher in den Osten wieder zurück in Salta. Diesmal besuchen wir eine "Casa de Ciclista". Das ist eine Unterkunft, die von fahrradbegeisterten Familien kostenlos Reiseradlern zur Verfügung gestellt wird. Wir werden von Ramon und seiner Familie herzlich aufgenommen und sind überwältigt wie selbstverständlich diese einfachen Leute ihr Haus mit uns teilen.

Nach zwei Tagen verlassen wir Salta und wollen ganz allmählich die bolivianische Grenze erreichen. Denn nun kommen wir langsam in die richtigen Berge und wollen uns genug Zeit zur Akklimatisation an die Höhe lassen. Jujuy, die Hauptstadt der nördlichsten Region Argentiniens, und die letzte wirklich grosse Stadt für längere Zeit, durchfahren wir nur, da wir zuletzt reichlich Stadtleben geniessen konnten. Hinter der Stadt fahren wir in die "Quebrada de Humahuaca". Dies ist ein grosses Tal von über 100 km Länge und erstreckt sich nach Norden bis zum Andenhochplateau in ca. 3500 m Höhe. Aufgrund der vielen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten ist dieses eine der grössten Touristenattraktionen Nordargentiniens.

In einem Seitental machen wir in dem kleinen Purmamarca für zwei Nächte halt. Besonders hier erzeugen die unterschiedlichen Gesteine ein imposantes Farbspiel, so das es sich lohnt die Gegend etwas mehr zu erkunden. Fast alle Häuser des Ortes sind aus Lehmziegeln gebaut und auf der Plaza sehen wir zum ersten Mal Indianer ihre Volkskunstwaren anbieten. Dies ist nicht mehr das Argentinien, durch das wir Monate geradelt sind, hier sind wir schon fast in Bolivien angekommen.
Eine kurze Tagesetappe weiter besichtigen wir in Tilcara ein ausgegrabenes indianisches Wehrdorf.
Dann erreichen wir in knapp 3000 m Höhe Humahuaca den Hauptort und Namensgeber des Tales. Am folgenden Ruhetag lässt es sich Mathias nicht nehmen den ersten 4000er seines Lebens zu erradeln. Zum ersten Mal seit vielen Monaten benötigen wir an den Abenden wieder unsere warmen Sachen.

Als wir den Ort wieder verlassen wollen, hält uns ein Plattfuss auf. Es ist der dritte originale Schwalbe-Schlauch während unserer Tour, wo sich der der Ventilkörper aus dem Gummi löst. Die Schwalbe-Reifen haben uns auf vielen tausenden Kilometern treue Dienste geleistet, aber mit diesen Schläuchen haben sie totalen Mist produziert. Unser Ziel ist ein Abstecher zum weit abgelegenen Iruya. Die fast 50 km lange Schotterpiste führt über einen 4000 m hohen Pass. Doch zuvor müssen wir die Fahrräder durch viele fast knietiefe Flussquerungen schieben. Nach einigen Serpentinen können wir dann das erste Mal gemeinsam dünne Luft "geniessen", und bemerken nichts besonderes daran.

Nach 20 km holpriger Bergabfahrt und 1200 m tiefer erreichen wir den Ort. In einem engen Tal ist jedes verfügbare Plätzchen bebaut. Wer ist nur auf die Idee gekommen, sich hier niederzulassen. Aber jetzt scheint man gut von den Touristen zu leben, die die trotz der katastrophalen Zufahrt mehrmals am Tag verkehrenden Busse heranschaffen. Auch hier zeigen sich die Talwände mit tollen Farbmustern.

Für die Rückfahrt nutzen wir günstige Gelegenheit und nehmen auch einen Bus. Denn seit unserer Ankunft hängen ständig Wolken im Tal und es regnet regelmässig.

Wieder zurück auf der Hauptstrasse können wir noch mal zwei Tage auf glatten Asphalt auf einer weiten Hochebene dahinrollen. Hier erinnert uns vieles an die Pampastrecken weiter südlich, nur auf den Weiden stehen Lamas statt Kühe. Mit dem Wetter haben wir Glück, trotzdem bereiten uns die vielen Wolken, Regen- oder Schneeschauer am Horizont etwas Sorgen wie wir in Bolivien wohl weiterkommen werden.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr schoene Bilder.

Anonym hat gesagt…

Bin auch ein ENSO'er aus Großenhain und verfolge hin und wieder eure Tour. Tolle Bilder und Infos.

Anonym hat gesagt…

Klasse Tour, da kriegt man Reiselust.