Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Mittwoch, 19. November 2008

6.-11. November > El Bolson - San Martin de los Andes

Bisher gefahrene Kilometer: 3017

Fuer die 125 km nach San Carlos de Barriloche hatten wir zwei Tage eingeplant. Zum Glueck fanden wir abends einen ruhigen Platz fuer unser Zelt, denn am naechsten Tag regnete es ununterbrochen. So waren wir den ganzen Tag in unsere Schlafsaecke verbannt, denn es wurde auch ungemuetlich kalt. Als wir am naechsten Morgen endlich weiterfahren konnten, waren die Berge ringsherum voller Neuschnee.


In Barriloche, der bedeutendsten Touristenstadt hier, war jeder dritte (?) Laden voll mit Schokolade, denn es ist auch die Schokoladenhauptstadt Argentiniens. So viel Suesskram haelt niemand aus, und so verlassen wir die Stadt schon nach einer Nacht.

Die 200 km bis San Martin de los Andes sind wir auf einer Nebenpiste gefahren, weil wir die Hauptstrecke schon vor vier Wochen suedwaerts geradelt sind. Das war ein Volltreffer, denn in dem einsamen Tal gab es eine eindrucksvolle Felslandschaft mit vielen schoenen Campmoeglichkeiten. Leider mussten wir weiter, weil unsere Vorraete begrenzt sind.
In San Martin fanden wir zum Glueck einen schon geoeffneten Campingplatz, denn die meisten hielten noch Winterschlaf. Dort konnten wir mal eine planmaessige Fahrzeugpflege durchfuehren.

Mittwoch, 5. November 2008

1.-6. November > Futaleufu - El Bolson

Nun haben wir Chile erstmal hinter uns gelassen und wollen die kommende Zeit auf Argentinischer Seite weiterradeln.
Schon kurz nach der Grenze veraendert sich die Landschaft. Aus den engen Taelern mit steilen, unzugaenglichen Haengen wird eine weite Ebene, wo die schneebedeckten Berge nur den Hintergrund bilden. Alles ist viel trockener und wir sind uns einig, dass es die Kuehe in Chile einfacher haben satt zu werden.
Die naechsten drei Tage durchfahren wir den Nationalpark Los Alerces. Entlang von Seen und Fluessen befinden sich schoene Zeltplaetze, die oft kostenlos sind. Sodass wir auf den 70 km nur langsam voran kommen.

Einen Abend verbringen wir mit den Berlinern Astrid und Rene, welche mit ihrem gelaendetauglichen Wohnmobil auf Amerikatour sind.
Nach einer Gewaltetappe von ueber 100 km (davon mehr als die Haelfte uebelste Schotterpiste) erreichen wir El Bolson, ein Touristenort voller Annehmlichkeiten fuer verstaubte Radler.

In einem netten Hostel geniessen wir zwei Ruhetage.
Da schon auf der Carretera Austral erhebliche Maengel an den Raedern auftraten, hofften wir nun dringend eine kompetente Werkstatt zu finden. Wir hatten Glueck. Der argentinische Meister im Downhill verpasste Mathias´ Rad nun auch eine neue Felge und behob weitere Schaeden bei beiden Raedern.

Morgen geht es nun weiter, oestlich der Andenkette, nordwaerts.

21.-31. Oktober > Puerto Montt - Futaleufu

Nach langer Zeit wollen wir uns mal wieder melden. Die letzten Tage waren anstrengend, aber erlebnisreich. Wegen der super Landschaft und dem schoenen Wetter haben wir mehr Stopps eingelegt, als geplant. Aber der Reihe nach:
Eigentlich hatten wir geplant von der Insel Chiloe mit einer deutlich kuerzeren Faehrfahrt nach Chaiten zur Carretera Austral ueberzusetzen. Aber ein aktiver Vulkan macht die Gegend um Chaiten seit einem halben Jahr unzugaenglich. Im Internet sahen wir Fotos, wo der Ort mit meterdicker Asche verschuettet war.

Drei Tage warten wir im verregneten Puerto Montt auf die Abfahrt unserer Faehre, Zeit die wir fuer dringende Besorgungen aber auch benoetigten. Touristisches Highlight der Stadt war fuer uns der Fischerhafen Angelmo, wo man preiswert viel Fisch essen konnte. Ein Kilo Lachs bekam man fuer 2,50 Euro!


Mit der Faehre waren wir mehr als 20 Stunden unterwegs in den Sueden, durch ein mit dichten Wolken verhangenes und verregnetes Kuestengebiet. Von den steilen Bergen, bewachsen mit dichtem Regenwald, war nicht allzu viel zu sehen. Mit gemischten Gefuehlen dachten wir an die naechsten Tage auf dem Rad bei diesem Wetter.


Doch am naechsten Tag beim Start in Puerto Aisen stellt sich wieder erwarten schoenes Wetter ein. An diesem Tag treffen wir Heidi und Max aus Oesterreich, welche schon mehr als ein Jahr von Alaska nach Feuerland unterwegs sind, und verbringen einige Zeit mit Radfahrerlatein.


Am zweiten Tag bekommen wir das vielgepriesene schlechte Wetter der Region voll zu spueren und sind froh am Abend klatschnass und durchgefroren unter einer Bruecke im Trockenen kochen zu koennen.


Doch dann ist uns der Wettergott hold und wir fahren in den naechsten fuenf Tagen 300 km durch abwechslungsreiche Landschaften auf recht gut befahrbarer Schotterpiste. Wir sehen wenigsten hier einen Gletscher, wenn auch nur aus der Ferne. Die anderen sind alle weiter unten im Sueden.





Die wilde Berglandschaft ist von einem undurchdringlichen Regenwald bedeckt, den man nur auf wenigen Wanderpfaden wirklich erleben kann. Mathias ist besonders von den riesigen "Rhabarberpflanzen", die massenhaft am Wegrand wachsen, beeindruckt.

An den Abenden finden wir schoene Plaetze neben der Strasse zum Uebernachten und koennen oft gemuetlich am Lagerfeuer sitzen.
Zurueckblickend fanden wir, dass das von uns befahrene Stueck der Carretera Austral von Profil und Strassenoberflaeche deutlich leichter zu befahren war, als erwartet. Nach unseren Erfahrungen mit den schlechten Pisten in Mittelchile hatten wir mit Schlimmeren gerechnet.
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Kurz vor Futaleufu, an der Grenze zu Argentinien, machte uns die Asche des Vulkanausbruches bei Chaiten die Weiterfahrt recht staubig. Auch der Ort, in dem wir eine Nacht bleiben, ist voll davon und der Wind treibt das Zeug unangenehm durch die Strassen, das es staendig zwischen den Zaehnen knirscht.
Am letzten Tag im Oktober trieb uns ein kraeftiger Rueckenwind nach Argentinien.

Montag, 20. Oktober 2008

10.-20. Oktober - Villarica - Puerto Montt

Wir fahren von Villarica zu einem kleinen Grenzuebergang hinueber nach Argentinien weil diese Strecke auf der Karte interessant aussieht. Zuvor erwartet uns, mangels Strasse, eine einstuendige Schiffspassage.

Fuer 160 km fahren wir durch argentinische Nationalparks.


Am dritten Tag kommen wir nur 7 km weit, weil ein wunderschoener Lagerplatz an einem See uns nicht weiterfahren laesst.

Das Wetter auf argentinischer Seite war fantastisch, nur die sternenklaren Naechte waren bitterkalt, so dass das Zelt am Morgen weiss vom Reif war.


Wieder in Chile fuhren wir auf direktem Weg nach Puerto Montt, dabei fuhren wir durch ein Hauptansiedlungsgebiet deutscher Einwanderer, welche wegen Verguenstigungen hierher kamen, um das wilde Indianergebiet urbar zu machen. Heute kann man sich nicht vorstellen, dass vor ca. 150 Jahren hier noch undurchdringlicher Urwald wuchs.

Puerto Octay am Lago Llanquihue errinnert Mathias so an ein tschechisches Dorf, dass wir sofort auf dem zentralen Platz ein Bier tranken.
Aber wir hatten noch genuegend Zeit und fuhren nach Frutillar weiter, auch weil es dort mehr Unterkuenfte gab. Dieser Ort soll der deutscheste ganz Chiles sein. Unser Reisefuehrer uebersetzte den Ortsnamen mit Erdbeerhausen.
Schon im Ort angekommen, bekamen wir unsere erste handfeste Panne. Eine Felge war durchgebremst. Damit hatten wir zu diesem Zeitpunkt absolut nicht gerechnet, da wir beim Kauf der teuren Raeder, extra verstaerkte Felgen einbauen liessen. Wir hatten grosses Glueck und fanden sofort eine winzige aber faehige Werkstatt vor Ort und konnten mit nur einem Tag Verzoegerung nach Puerto Montt weiterradeln.

Heute haben wir unsere Ueberfahrt ein ganzes Stueck Richtung Sueden nach Puerto Chacabuco fuer Mittwoch gebucht. Dort wird der suedlichste Punkt unserer Tour erreicht sein, denn dann wollen wir nur noch nordwaerts zum Aequator radeln. Zuerst erwarten uns ca. 300 km auf der fuer Radfahrer beruehmten und beruechtigten Carretera Austral.

Das Wetter hier in Puerto Montt macht uns nicht viel Mut. Seit gestern regnet es regelmaessig, aber damit sollte man in dieser Gegend klar kommen.

Freitag, 10. Oktober 2008

6.-9. Oktober > Nationalpark Huerquehue

Kurz nach unserer letzten Meldung hier haben wir unsere Plaene wieder mal geaendert. Statt weiter nach Sueden zu fahren, haben wir noch eine Runde hier in der Gegend eingeschoben. Uns lockte es in den 60 km entfernten Nationalpark Huerquehue, wo wir dann eine Tageswanderung zu mehreren kleinen Seen unternahmen.
Bei strahlendem Sonnenschein stapften wir, Mathias in kurzen Hosen, durch bis ueber einen Meter hohen Schnee in den Waeldern. Hier unten ist jetzt endgueltig der Fruehling da, alle Baeume sind gruen oder bluehen, aber da oben ab 1000 m Hoehe liegt noch viel Schnee.

Am naechsten Tag sind wir dann noch zu einer Thermalquelle geradelt, um uns mal so richtig durchzuwaermen. Durch die vielen Vulkane, oben seht ihr den Vulkan Villarica vom Nationalpark aus, gibt es solche Quellen hier an jeder Ecke.
Heute sind wir nun wieder in Villarica angekommen und wollen morgen nun weiter nach Sueden ueber Argentinien radeln. Der Wetterbericht sagt allerdings deutlich schlechteres Wetter voraus, aber bis jetzt hatten wir wirklich Glueck damit.