Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Sonntag, 24. Mai 2009

12.-24. Mai > Ollanta - Ayacucho

Bisher gefahrene Strecke: 11649 km

Fuer unsere Weiterfahrt durch Peru in den Norden haben wir zwei Moeglichkeiten: 1. die asphaltierte Panamericana, entlang der nicht sehr abwechslungsreichen Kueste und mit oft nervigen Fernverkehr oder 2. die Carretera de Sierra durch die peruanischen Berge, anstrengend, da ueberwiegend ohne Asphalt und ueber mehrere Paesse fuehrend verspricht aber eine faszinierende Landschaft. Ihr koennt Euch sicher denken, fuer welche der Moeglichkeiten wir uns entschieden haben und so liegen nun 11 anstrengende aber unglaublich interessante Tage hinter uns:

Nach unserem touristischen Abstecher nach Machupicchu und Co. erwarten uns unsere zurueckgelassenen Raeder in Ollanta schon ungeduldig und wir machen uns respektvoll auf die vor uns liegenden rund 1800 km in Richtung Norden bis wir die Küste erreichen.Die ersten 3 Tage duerfen wir noch auf Asphalt rollen, doch die erste 50 km lange ununterbrochene Bergauffahrt bringt einen ersten Vorgeschmack auf das Kommende. Doch unser koerperlicher Trainingszustand ist perfekt und nachdem wir uns damit abgefunden haben, nur noch langsam vorwaerts zu kommen funktioniert es auch im Kopf und wir beginnen die Strecke zu geniessen. In einem staendigen Auf und Ab geht es mehrfach auf über 4000 m hinauf und anschließend wieder hinunter auf rund 2000 m. Die Landschaft ist unglaublich abwechslungsreich.




Es geht vorbei an fruchtbaren Taelern, in denen sich kleine Felder wie bunte Flickenteppiche aneinander reihen. Ueberall ist die Mais-, Kartoffel- und Getreideernte in vollem Gange und dies fast ohne maschinelle Hilfe. In besonders geschuetzten warmen Taelern herrscht eine fast tropische Vegetation und dann geht es wieder durch eine eher wuestenhafte Gegend mit vielen Kakteen. In den kuehleren und kargeren Hoehen trifft man dann nur noch auf kleine und grosse, meist buntgemischte Herden aus Schafen, Kühen, Schweinen oder Ziegen mit ihren Bewachern. Ein anderes Mal fuehrt der Weg dann durch eine Schlucht mit beinahe senkrechten Wänden, vorbei an steilen Abgruenden.


Doch mehrmals radeln wir viele Stunden hintereinander ununterbrochen ueber unzaehlige Kurven bergauf und koennen nach vielen, vielen Kilometern noch immer den letzten Ort unter uns sehen. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 10 km/h ist dann an der Tagesordnung.




Die Menschen am Wegrand gruessen freundlich, wenn auch oft mit erstaunten Mienen und Kinder kommen herbeigelaufen, wenn es sich herumgesprochen hat, dass Turistas bzw. Gringos daher kommen. Dabei sind wir keine Seltenheit in dieser Gegend, denn wir treffen unterwegs auf mehrere Radler, wie schon seit laengerer Zeit nicht mehr.
Oft muessen wir nach dem richtigen weg fragen, da, wie in Peru ueblich, es so gut wie keine Ausschilderung gibt. Manchmal fahren wir dann eine andere Piste als geplant, kommen aber immer am richtigen Ort an. Zum Glueck gibt es in Abstaenden von 2-3 Tagen meist groessere Ortschaften mit Unterkuenften und der Moeglichkeit sich unter herrlich warmen Duschen den Staub abzuspuelen. In Andahuaylas hatten wir allerdings das Pech, dass bis frueh um 3.oo Uhr auf unserer Strasse ein Fest mit recht lautstarker Musik stattfand und dadurch nicht an Schlaf zu denken war. Wir waren am Morgen echt zerknittert und haben am folgenden Abend die Ruhe in den einsamen Bergen in unserem Zelt so richtig zu schaetzen gewusst. Nach 650 km Peru pur haben wir Ayacucho erreicht, eine Stadt mit vielen alten Kolonialbauten und einer wunderschönen Plaza und haben uns einen Ruhetag wohl verdient.


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