Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Mittwoch, 17. Juni 2009

10.-17. Juni > Huaraz - Huanchaco

Bisher gefahrene Strecke: 13005 km

Wer glaubt dass 300 km bergab fahren die reinste Freude ist, der irrt gewaltig. Zunächst können wir nach Huaraz noch eine asphlatierte Tagesetappe geniessen, vorbei an der Cordillera Blanca mit dem höchsten Berg Peru's, dem 6768 m hohen Huascaran. Nach mehr als 9 Monaten auf dem Rad und hunderten Hunde-Attacken ist es nun doch passiert: Petra wurde von einem Köter gebissen. Wir glauben zwar nicht das er Tollwut hatte, aber unsere Wut auf Hunde ist ganz schön toll. Zum Glück ist mittlerweile alles gut verheilt.


Am nächsten Tag fuhren wir durch den Canon del Pato, die Entenschlucht, ein so enges Tal, dass eigentlich nur Platz für den Fluss ist. Die Piste wurde in die senkrechten Felswände gesprengt und führt durch zahlreiche Tunnel. An anderen Stellen besteht das Tal nur aus riesigen Schutthängen, dass man Angst bekommen könnte mit der Strasse verschüttet zu werden. Regelmässig muss auch die Strasse von derartigem Schutt befreit werden, damit man wenigstens provisorisch durchkommt. Zwei Tage werden wir auf der echt misserablen Strecke mächtig durchgeschüttelt und kommen kaum schneller als bergauf voran.


Dann endlich wieder Asphalt. Und vor lauter Freude, das es endlich wieder vorwärts geht, verpassen wir einen Abzweig und müssen dadurch einen Umweg von ca. 50 km in Kauf nehmen. Zunehmend bemerken wir die Nähe des Meeres. Feuchter Küstennebel verdeckt die Sonne und verbreitet eine echt trübe Stimmung. Trotzdem wächst hier ohne Bewässerung fast nichts.Dann erreichen wir die Panamericana, für uns sicher keine Traumstrasse sondern eine langweilige Strasse durch eine triste Gegend.


In Trujillo, der drittgrössten Stadt Peru's, kommen wir nicht dran vorbei die bekannte "Casa de Ciclista" von Lucho zu besuchen. In den Gästebüchern findet man die Namen vieler bekannter Fernradler, wir sind Nummer 1134 und 1135. Das die Casa schon mit sieben anderen Radlern belegt ist, ist für Lucho kein Problem, wir werden bei Familienmitgliedern einquartiert.


Uns hält aber nichts in der hektischen und lauten Grossstadt, wir fahren nach einer Nacht 10 km weiter in den Badeort Huanchaco. Der Badespass scheint aber nur den Surfern mit Neoprenanzügen vorbehalten zu sein, uns jedenfalls ist es zu kühl.


Gleich in der Nähe gibt es Chan Chan zu besichtigen. Eine komplett aus Lehmziegeln erbaute Stadt, die im 13. Jahrhundert mit bis zu 80.000 Einwohnern die grösste Stadt der Welt gewesen sein könnte. Es gäbe aber wenig Interessantes zu sehen, wenn nicht kräftig an einer Rekonstruktion der vergänglichen Lehmmauern gearbeitet würde.

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