Nach der Rückkehr von dieser Reise in den Alltag war unser Fernweh noch lange nicht geheilt
und so versuchten wir in unseren immer viel zu kurzen Urlauben an dessen Linderung zu arbeiten, doch es half nicht wirklich.
So begannen wir von einer Fortsetzung unseres Radlerlebens zu träumen. Es brauchte etwas Zeit doch der Traum nahm Gestalt an: Diesmal soll es eine Reise open end werden.
Start am 1. April 2015
Auf unserer neuen Website:
www.weltentrotter.de
wollen wir von alldem berichten.

Donnerstag, 26. Februar 2009

16.-24. Februar > Montevideo - Buenos Aires

Bisher gefahrene Strecke: 8146 km

Dank der vielen und schnellen Internetzugaenge in Uruguay und Buenos Aires und Google-Maps haben wir jetzt endlich eine Karte mit unserer Reiseroute zustande bekommen. Ihr findet sie unter "Interessante Links -> Unsere Reiseroute !!!".

Als wir am Morgen Montevideo verlassen, werden wir schon wieder am Strassenrand von einem Fernsehteam aufgehalten. Diese wollten uns für den nächsten Tag ins Studio einladen, da wir dann aber schon 100 km weiter sein wollten, haben wir ihnen gleich vor Ort noch ein Interview geben müssen. Diesmal auf Englisch.

Bei unserer Weiterfahrt zeigte der Wind sich zunächst von einer harmlosen Seite. Doch nachdem es so gut rollte, zogen am Nachmittag dunkle Wolken auf und ein sintflutartiger Regenguss zwang uns stundenlang unter einem löchrigen Dach abzuwarten. Als wir später an einer Tankstelle etwas zum Essen suchen, treffen wir auf SIEBEN!!! weitere Reiseradler - alles Südamerikaner. Wochenlang haben wir nicht einen gesehen, und dann das.
Drei davon, chilenische Medizinstudenten, treffen wir am nächsten Morgen wieder und verquatschten eine ganze Weile, da zwei perfekt Deutsch sprachen.

Von Colonia, einer kleinen und ruhigen Hafenstadt am Rio de la Plata, wollen wir nach Buenos Aires übersetzen. Es gibt viele Touristen im Ort, die meisten aus dem nahen Argentinien. Im alten malerischen Ortskern gibt es viele gemütliche Kneipen und Touristenkrempel zu kaufen. Über dem braunen Wasser des Rio de la Plata geht jeden Abend beeindruckend die Sonne unter.

4 Uhr! starten auch wir mit der Fähre nach Buenos Aires. Die Abfahrtszeit ist unmenschlich. Doch wir werden nach drei Stunden Fahrzeit mit dem Anblick der Stadt bei Sonnenaufgang belohnt.

Buenos Aires ist einfach riesig und bietet von allem etwas: Enge, schmale Strassen mit hohen, alten, architektonisch interessanten Gebäuden; moderne Wolkenkratzer; extrem breite Verkehrsadern mit 12 Spuren; kleine, alte Hafenviertel; bunte Strassenmärkte; viele Parkanlagen und eben alles, was zu einer Grossstadt gehört. Auch das Wetter zeigt uns alle Seiten, einen Tag halten wir es vor Hitze in den Strassen kaum aus, am nächsten Tag lässt uns Dauerregen ins Hotelzimmer flüchten.

Am Sonntag besuchen wir die Maerkte von San Telmo und La Boca, beides Touristenattraktionen. Wir wissen nicht, ob es an dem nassen Regenwetter lag, aber so richtig viel war nicht los. In der Dresdner Neustadt ist oft mehr Leben.

Petra nutzt die Gelegenheit hier einen deutschsprechenden Zahnarzt aufzusuchen. Das Problem wurde dann nicht nur mit einer neuen Füllung, sondern mit einer Wurzelbehandlung am gleichen Tag belöst (Hoffentlich!). Denn für den nächsten Tag hatten wir schon unsere Busfahrt zurück nach Salta gebucht.

Sonntag, 15. Februar 2009

3.-15. Februar> Bage - Montevideo

Bisher gefahrene Strecke: 7935 km

Mit Uruguay betreten wir das fünfte Land auf unserer Tour. Zunächst unterscheidet es sich nicht viel von seinem grossen Nachbarn Brasilien. Weite Flächen soweit das Auge reicht und die Strassen gehen, wie schon gewohnt immer "schön" gleichmässig bergauf und -ab.

Das Leben hier scheint nicht viel spannendes zu bieten, denn schon in Melo, dem ersten grossen Ort nach der Grenze, werden wir am Morgen auf der Plaza vom lokalen Fernsehsender gefilmt und interviewt. Unser Einwand, wir könnten kein Spanisch, wird ignoriert, und zum Glück haben alle die uns kennen die Ausstrahlung verpasst.
Schon in Brasilien mussten wir für mehrere Ortszeitungen Rede und Antwort stehen, damit unsere Durchfahrt vermeldet werden konnte.


An der nordöstlichsten Ecke von Uruguay bei Chuy erreichen wir die Küste, und damit wird endlich das Gelände ebener. Im Nationalpark Santa Teresa besuchen wir eine alte restaurierte Festung und Petra holt sich einen Sonnenbrand bei einer Strandwanderung.

Im ganzen Land sind zur Zeit Sommerferien und dementsprechend wimmelt es von Urlaubern. Dennoch haben sich einige ehemals kleine Fischerdörfer noch etwas von ihrer Einfachheit bewahrt. Zum Übernachten nutzen wir Zeltplätze oder zelten wild. Um die Touristenregion bei Punta del Este machen wir einen grossen Bogen.


Auf der ganzen Küstenstrecke blies ständig Wind von vorn, der von Tag zu Tag stürmischer wurde, und wir mussten uns immer mehr motivieren überhaupt aufs Rad zu steigen.

So sind wir heilfroh endlich Montevideo zu erreichen. Die Idee von hier mit einer Fähre gleich nach Buenos Aires überzusetzen lassen wir angesichts der Preise gleich wieder fallen. Aber auch für die Unterkunft zahlen wir die höchsten Preise unsere bisherigen Tour.
Etwas eigenartig ist dieses Montevideo schon: Eine moderne Grossstadt mit dem Charme und dem Lebensstil eines kleinen Provinznests. Zwischen neuen Betonklötzen findet man viele architektonisch interessante Bauwerke.



Donnerstag, 5. Februar 2009

26. Januar - 2. Februar > San Javier - Bage

Bisher gefahrene Kilometer: 7122

Mit einer Autofähre überqueren wir den Rio Uruguay und damit die Grenze von Argentinien nach Brasilien. Wohlwissend, dass uns nicht viel interessantes erwarten wird, werden wir den Teil von Südbrasilien durchfahren, der uns dem dichteren Verkehr hoffentlich entweichen lässt.
Einen Abstecher unternehmen wir nach Sao Miguel das Missoes um die Ruinen der bedeutendsten Jesuitenmission in Brasilien zu besichtigen.

Am nächsten Tag wollen wir unseren Weg abkürzen und benutzen dafür eine feldwegähnliche Piste. Mit den Satellitenfotos von Google-Maps haben wir zuvor den Verlauf genau erforscht, um uns nicht zu verirren. Was das betraf ging alles glatt. Aber nach 40 Kilometern machte uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung. Starker Regen machte innerhalb von Minuten aus der gut befahrbaren Piste eine Schlammwüste. Die nächsten 5 km zerrten wir die Räder mehr als wir sie schoben bis zum rettenden Ort. Im einzigen Hotel fanden wir bei der Deutsch sprechenden Wirtin viel Verständnis für verdreckte Gäste und einen Wasserschlauch zum Reinigen der Ausrüstung.

Das die Weiterfahrt so anstrengend wird hatten wir nicht erwartet. Statt wie erhofft auf flachen Strecken zu rollen, kurbelten wir ständig steile Hügel hinauf um diese sofort wieder hinunter zu rollen. Dazu ärgerte uns ein kräftiger Wind, nicht immer von vorn, oft von der Seite, aber niemals von hinten - Que terrible! Die Landschaft war von riesigen Feld- und Weideflächen geprägt und bot nicht viel Abwechslung.

An einem Vormittag kamen wir an einem Rodeo vorbei und konnten zumindest vom Zaun aus beobachten, wie verwegene Hobby-Cowboys vergebens versuchen Kühe mit dem Lasso zu fangen.

In den wenigen Tagen in Brasilien lernten wir trotz enormer Sprachprobleme die herzliche Art der Brasilianer kennen. Unsere Standardantworten: De Alemania, Chile-Argentina-Brasil usw. reichten oft aus. Und wenn man gar nicht mehr weiterkam, half immer eine geballte Faust mit dem Daumen nach oben. Auch hier trafen wir viele Nachfahren deutscher Auswanderer.

Sonntag, 25. Januar 2009

16.-25. Januar > Puerto Iguazu - San Javier

Bisher gefahrene Kilometer: 6479

Neu: Ab jetzt listen wir in unserem Blog einige Internetseiten zum Thema Fahrrad und Südamerika, welche für uns interessant sind bzw. wir die Leute unterwegs getroffen haben. Skeptiker können daran sehen, dass wir hier nicht allein unterwegs sind.
In den letzten Wochen haben wir unsere Räder sehr geschont, doch ehe sie endgültig ihre Kondition verlieren, sollen sie nun wieder etwas mehr rollen. Unser Plan für die nächste Zeit: Durch die argentinische Provinz Misiones Richtung Süden, dann durch das südliche Brasilien und entlang der Küste in Uruguay nach Buenos Aires.
Nach dem Start in Puerto Iguazu fahren wir zunächst durch den Nationalpark Iguazu mit wildem Dschungel. Da die Naturpiste nach Regenfällen für uns unpassierbar wird, mussten wir die Abfahrt schon um einen Tag verschieben, und auch dann hatten wir Bammel das wir ohne eine Schlammschlacht durchkommen. Um uns her gab es Schmetterlinge in allen Grössen und Farben. Keine Ahnung was sich in dem undurchdringlichen Busch neben der Piste noch versteckt hatten.
Einen Tag später geht es dann wieder auf bestem Asphalt weiter, doch nun lernen wir die für Misiones bekannte Strassenführung kennen. Es geht ständig auf und ab: Mühsam strampelt man auf eine Anhöhe um gleich darauf wieder hinunter zu rasen. Wenn man Glück hat reicht der Schwung um den gleich darauffolgenden Anstieg zu verkürzen, und schon kurbelt man wieder bergauf.
Die Temperaturen sind fast tropisch und klettern täglich auf über 30 Grad. Die Landschaft ist hier von viel Landwirtschaft geprägt. Es gibt viele Felder auf denen Mais, Tee oder der in Argentinien unverzichtbare Mate-Tee wächst. In den Scheunen hängt schon geernteter Tabak zum trocknen. Auch die Holzindustrie ist sehr präsent, kaum zu glauben, dass vor hundert Jahren hier noch dichter Urwald gewesen sein soll.
Viele Einwanderer damals stammten aus Deutschland, und so treffen wir häufig noch auf deutschsprechende Nachfahren die uns bereitwillig die Geschichte ihrer Vorfahren erzählen - "Muy interesante".
Namensgebend für die Provinz sind die alten Missionstationen aus dem 17. Jahrhundert. Jesuitenmissionare bemühten sich hier mit grossem Erfolg um die Zivilisierung der Indianer. Nach ihrer Vertreibung verfiel alles und wurde vom Urwald überwuchert. Wir besuchten nur eine relativ unbedeutende Station, die Anderen waren uns zu weit entfernt.

In San Javier, unserer letzten Station vor dem Wechsel nach Brasilien, wohnten wir im kleinen und neuen Hotel Aleman, dessen Besitzer zuvor 30 Jahre Koch in Deutschland war, und uns nun mit leckerem Essen verwöhnte - endlich mal etwas anderes als Rindfleisch.

Donnerstag, 15. Januar 2009

8.-15. Januar > Ciudad del Este - Foz de Iguazu

Bisher gefahrenen Kilometer: 5870

Wir beschliessen Paraguay und Brasilien mit den Raedern zu besuchen.
Zunaechst wechseln wir mit einer Faehre nach Paraguay. Unser Ziel soll das weltweit groesste Wasserkraftwerk Itaipu sein. Als Ausgleich fuer die durch den Bau in Mitleidenschaft gezogene Natur, hat man rings um den Stausee Bioreservate angelegt. Im naechstgelegenen Reservat Tati Yupi zelten wir zwei Tage. Hier kann man sich mit Traktor- oder Pferdekarren durch die Gegend fahren lassen, Fahrraeder mieten, Picknicken oder Zelten und das alles fuer umsonst. Das Budget des Kraftwerks fuer Oeffentlichkeitsarbeit muss schon enorm sein. Beim Besuch des Staudamms stellt sich aber kein ueberwaeltigendes Gefuehl bei uns ein.
In der paraguyanischen Grenzstadt zu Brasilien Ciudad del Este fuehlen wir uns schlagartig an Suedostasien erinnert. Die Strassen sind voller Haendler und Kaeufer und das bei schwuelheissen Temperaturen. Ein Kaufhaus am anderen praegt das Zentrum. Die Stadt ist auch als Schmugglerstadt verrufen. Hier kann man vieles, vor allem Elektronikartikel, viel preiswerter als in Suedamerika ueblich erwerben und so werden riesige Kisten und Pakete taeglich ueber die Grenzen geschafft. Bei einem solchen Ansturm kommen zum Glueck die Grenzkontrollen, mit ihrem deutlich gedrosselten Interesse, nicht hinterher. Auch wir kaufen ein. Petra ist nun wieder gluecklicher Besitzer eines Fotoapperates und wir erfuellen uns den Traum von einem eigenen kleinen Laptop.Leider fuehlen wir uns in der Stadt zum ersten Mal auf unserer Reise nicht sicher. Ueberfaelle sollen nicht selten sein. So trauen wir uns am Abend, wenn alle Laeden geschlossen sind, nicht mehr aus dem Hotel, zumal dieses in einer zweifelhaften Gegend lag.
Nach zwei Tagen wechseln wir in die Brasilianische Grenzstadt Foz de Iguazu. Obwohl diese Stadt bedeutend groesser ist, geht es hier viel ruhiger zu, alles draengelt ja nach Paraguay shoppen. Wir bleiben zwei Tage um mal kurz ins brasilianische Leben hineinzuschnuppern, bevor wir wieder zurueck nach Argentinien fahren.

Mittwoch, 7. Januar 2009

28. Dezember - 7. Januar 2009 > Salta - Iguazu

Alles Gute, viel Glueck und Gesundheit fuer 2009
wuenschen Euch Petra und
Mathias.
Vielen Dank fuer die vielen Gruesse zu den Feiertagen.

Wir verbringen acht Tage in Salta - einer Stadt mit der Groesse von Dresden vergleichbar. Sie hat den Beinamen "La linda" - "Die Schoene" und manche sagen es waere die schoenste in Argentinien, was wir aber nicht unbedingt bestaetigen koennen. Zwar gib es einige historische Bauwerke zu sehen, doch die schmalen Strassen sind, wenn nicht gerade Feiertag ist voller Autos und den dazugehoerigen Abgasen. Die engen Fusswege machen einen Stadtbummel nicht sehr angenehm und Gruen gibt es nur in einigen Parkanlagen.
Den Jahreswechsel erleben wir eher ruhig auf dem Balkon unseres Zimmers. Die Strassen sind wie leergefegt, da die Einwohner mit der Familie oder in den wenigen offenen Restaurants feiern. Um Mitternacht gibt es ein Feuerwerk.
Da wir in den letzten Wochen erlebt haben wie langsam die sommerliche Regensaison in dieser Region beginnt, haben wir beschlossen unsere Tour weiter nach Bolivien und in die Berge hier zu unterbrechen. Die Idee, die Wasserfaelle von Iguazu zu besuchen hat uns schon immer gereizt. Nur schien die Anfahrt zu weit und zu unattraktiv. Nun haben wir umgeplant und als Alternative einen Bustransport gebucht.

Froh, die Feiertage hinter uns zu haben, verlassen wir am 4. Januar mit einem Bus die Stadt, um in den mehr als 1000 km entfernten Nordosten Argentiniens zu gelangen. Zum Glueck ueberstehen auch unsere im Gepaeckfach eingequetschten Raeder die fast 24 stuendige Fahrt nach Puerto Iguazu.
Hier im Dreilaendereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay sind natuerlich die Wasserfaelle von Iguazu die Hauptattraktion. Auch wir mischen uns unter die Touristenmassen und lassen uns von dem Naturschauspiel beeindrucken. Einen Tag lang durchstreifen wir den Nationalpark um von vielen Aussichtspunkten einen Blick auf die herabstuerzenden Wassermassen zu werfen - Einfach toll!









Puerto Iguazu ist ein Touristenort in dem es sich gut aushalten laesst. Das Wetter und die Vegetation ist subtropisch, das richtige fuer uns nach den "kuehlen" Regentagen in Salta. Wir werden einige Tage hier bleiben um auch evtl. die Nachbarlaender zu besuchen.